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Umbau eines Jetta II 72PS Vergaser auf G60

Als Erstes mußte eine solide Basis her. Die wichtigsten Eckdaten bei der Suche waren hier Zweitürer, unfallfrei, wenige Kilometer und eine helle Farbe, die so gut ist, daß der Wagen nicht lackiert werden muß. Das Ergebnis war ein silberner 88er Zweitürer mit Schiebedach und erst 65tkm. Die Ausstattung war für damalige Verhältnisse auch nicht schlecht : Servolenkung, elektrische Spiegel, Zentralverriegelung und Kunstledersitze.
Die Technik für den Umbau liefert mein "alter" Jetta. Auch hier handelt es sich schon um einen Umbau von 16V auf G60. Der Motor leisten schon stolze 230PS und befindet sich in einem sehr guten Zustand. Die Karosserie hingegen leidet mittlerweile stark an den Folgen eines Heckschadens von 1990. Die Spaltmaße sind ungleichmäßig und an den Ansatzpunkten lauert der Rost.
In der Basis steckt ein 1,6l mit 72PS. Die Ausgangsmotorisierung ist für den Umbau uninteressant, die Unterschiede in den Karosserien sind bei den Zweiern nur minimal.
Der original Motor ist schnell ausgebaut. Da sich die Front beim Zweier ganz leicht entfernen läßt kommt man sehr gut an den Motor heran. Wasser ablassen, alle Stecker abziehen, Gelenkwellen lösen und Auspuff abschrauben.
Nach einer kleinen Reinigung sieht der Motorraum schon wieder etwas ansehnlicher aus. Jetzt lassen sich auch alle Anpassungen im Blech leicht machen. Die Löcher für die Domstrebe und für die Drehmomentstütze werden gebohrt. Die Drehmomentstütze (rechter Dom) stammt von einem 16V und ist normalerweise beim G60 nicht zu finden. Die Servolenkung wird vom Spenderfahrzeug übernommen.
Hier hat mal der mit Unterdruck arbeitende Bremskraftverstärker gesessen, der durch den G60 Bremskraftverstärker inklusive ABS ersetzt werden soll.
Für die Hydraulikeinheit müssen in der Spritzwand noch zusätzliche Bohrungen gesetzt werden. Das Lochbild läßt sich vom Spenderfahrzeug abnehmen. Es ist hierbei völlig egal, ob es sich um einen Golf II, Corrado oder Passat 35i handelt, der Aufbau ist immer der gleiche.
Da die hydraulische Kupplung auch mit übernommen wird, muss auch die Pedalerie umgebaut werden. Auch hierbei passen die Pedale aus mehreren Fahrzeugen. Diese hier stammen aus einem Passat VR6 und wurden mit den Pedalauflagen des Golf IV GTI veredelt. Wer eine Kupplung mit Seilzug verbauen möchte, aber nicht auf das G60 Getriebe verzichten will, der benötigt einen Seilzug, wie er in manchen Passat 35i mit 1,6l zu finden ist.
Da bleibt einem schon mal kurz das Herz stehen - Rostansatz an der Aufnahme der Vorderachse!
Der Sache muss natürlich auf den Grund gegangen werden. Vorderachse raus und alles blank schleifen. So schlimm wie es aussah war es dann doch nicht, alles nur oberflächlich.
An der Vorderachse werden die Motorlager vom Spender übernommen. Der Stabilisator wird später noch durch den stärkeren vom G60 inkl. der Koppelstangen ersetzt.
Wenn wir schon bei den Achsen sind, dann machen wir gleich hinten weiter. Die Hinterachse stammt aus einem 16V (baugleich G60), weil diese einen zusätzlichen Stabilisator hat. Die Achslager werden gleich mit erneuert - ein bekannter Schwachpunkt beim Golf/Jetta II.
Das ist der Grund, warum so mancher Golf II hinten so sehr in den Radhäusern hängt. Die hinteren Federbeinlager sind nicht nur abgenutzt, sondern auch noch ziemlich gedrungen. Welches Lager neu und alt ist erklärt sich wohl von alleine.
Die Benzinpumpe darf natürlich nicht fehlen! Um nicht allzuviel hin und her zu Basteln, habe ich gleich den ganzen Tank und alle Benzinschläuche mit übernommen. Der Tank samt der Pumpen stammt aus einem 16V, dieser liefert zwar einen höheren Benzindruck, aber das schadet dem G60 nicht und wird durch den am Motor sitzenden Benzindruckregler wieder ausgeglichen.
Da das ABS komplett übernommen wird müssen auch die Bremsleitungen angepaßt werden. Das ABS des G60 besteht aus drei Bremskreisen: Vorne rechts, vorne links und die Hinterachse bilden jeweils einen Bremskreis. Das bedeutet, dass vom Bremskraftverstärker zum hinteren Bremskraftregler nur noch eine Leitung läuft, die sich direkt vor dem Bremskraftregler durch ein Y-Stück aufteilt.
Die wesentlichen Anpassungen an der Karosserie sind gemacht, jetzt wenden wir uns mal dem neuen Herzen zu! Die meisten Aggregate sind schon abgebaut, der Motor soll vor dem Einbau optisch aufgewertet werden. So leicht wie jetzt kommt man später nie mehr an den Motor heran.
Das Konzept für die optische Aufwertung lautet ganz einfach: Alle sichtbaren Teile werden matt schwarz lackiert und die Schrauben durch Edelstahlschrauben ersetzt.
Der neue Arbeitsplatz ist jetzt hergerichtet. Die Achse hat noch eine Wiechers Strebe erhalten. Die Abgase dürfen durch wohl geformtes Edelstahl entweichen. Die Hydraulikeinheit des ABS, die G60 Gelenkwellen und auch die Seilzüge der Schaltung haben platz genommen. In dem Bereich wo der Riemenspanner des Keilrippenriemens sitzt, muß die Falz hochgebogen werden, oder ganz entfernt werden.
Die Hochzeit! Im gut vorbereitetem Motorraum läßt sich der G60 leicht einbauen. Für die Servolenkung wird der Ausgleichsbehälter aus einem neueren Modell benötigt, um Platz für die Ladeluftrohre zu schaffen.
Nichts ist wichtiger, als eine gute Kühlung. Der große Ladeluftkühler vom Golf bringt ihm einen deutlichen Leistungsvorsprung, im Vergleich zu dem kleinen Kühler vom Corrado. Hier ist sogar der Ladeluftkühler vom Rallye-Golf verbaut. Die Kühlfläche ist zwar nicht größer, dafür holt aber der Einlaß etwas weiter aus und schafft Platz für einen größeren Wasserkühler, der ebenfalls zum Rallye-Golf gehört. Für den Einlaß muss an der Abschleppöse etwas Blech eingespart werden.
Bei so vielen Rallye-Golf Teilen darf auch die passende Front nicht fehlen. Um die Kühlung abzurunden, wird noch ein Ölkühler verbaut, der über einen Ölfilterflansch vom Golf I GTI angeschlossen wird. Der Serienmäßige Wasser-Öl-Kühler bleibt dabei erhalten.
Am Motor ist das Meiste gemacht, jetzt muss alles verdrahtet werden. Grundkenntnisse in der Elektrik sind hier natürlich sehr vorteilhaft! Die Zentralelektrik ist vom original Fahrzeug, der G60 Motorkabelbaum ist auf die alte Zentralelektrik angepaßt worden und der Kabelbaum, der nach hinten führt, stammt vom Jetta 16V, um die Benzinpumpen ansteuern zu können.
Die Kabel müssen alle sauber verlegt werden. Verbindungen werden mit Crimpkontakten durchgeführt. So stellt man einen wirklich sicheren Kontakt her und spart sich nachher die Suche nach rausgerutschten Kabeln.
So sieht das Ganze schon wieder etwas wohnlicher aus. Die Pedalauflagen stammen vom Golf IV GTI.
Es geht nichts über einen vernünftigen Sportsitz. Um auf eine etwas niedrigere Sitzhöhe zu kommen habe ich mir die Konsole mittels Recaro Führungsschienen und zwei Vierkant-Profilen selber gebaut. Das sollte vorher mit dem Prüfer bzw. einem Tuner durchgesprochen werden, um ein Eintragung nicht zu gefährden!
Zwei starre Sabelt Hosenträger Gurte runden die Sache dann ab. Jetzt brauch ich mich auch nicht mehr in den scharfen Kurven am Lenkrad festzuhalten. So ist das Fahren wesentlich entspannter und auch für lange Strecken sind die Sitze äußerst bequem.
Die Anpassung des Steuergerätes auf dem Leistungsprüfstand rundet den Umbau ab und stellt sicher, dass der Motor über das gesamte Drehzahlband seine volle Leistung entfallten kann.

 
 

Autor: Carsten B.

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